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Von der Ausbildung in die Selbstständigkeit

Sein eigener Chef sein, Urlaub machen, wann immer man will, Arbeitsbedingungen selbst festlegen: Träumst du auch von der Selbstständigkeit? Viele junge Menschen wollen ihr eigenes Business aufziehen – am liebsten direkt nach der Schule.

Doch zur Unternehmensgründung gehört mehr als eine geniale Geschäftsidee und Motivation. Es braucht auch Wissen, Erfahrungen und Startkapital. Zu all dem verhilft dir eine Berufsausbildung. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche wird der Weg in die Selbstständigkeit einfacher. Doch welche Ausbildungen eignen sich am besten, wenn man sich selbstständig machen möchte? Finde hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Kleines FAQ zur Selbstständigkeit

Welche Kenntnisse sind für Selbstständige wichtig?

Neben fachspezifischen Skills sind einige Kenntnisse für den Weg in die Selbstständigkeit von Vorteil. Dazu gehören:

 

  • Betriebswirtschaftliche Kenntnisse: Du solltest ein Verständnis von Buchhaltung, Finanzplanung und Steuern mitbringen.
  • Skills in Marketing und Vertrieb: Wie bringst du dein Angebot an den Mann? Ein bisschen Wissen über Vermarktung und Verkauf muss sein.
  • Rechtliches Verständnis: Wenn du dein eigenes Business führst, solltest du ein paar Grundlagen in Sachen Vertragsrecht, Steuerrecht und Gewerberecht beherrschen.
  • Führungskompetenzen: Spätestens dann, wenn dein Unternehmen wächst, wirst du irgendwann Unterstützung brauchen und Mitarbeiter einstellen. Wenn du Mitarbeiter beschäftigst, musst du dich mit Mitarbeiterführung auskennen.
Welche Ausbildungen sind eine gute Basis zur Selbstständigkeit?

Es gibt nicht DIE eine Ausbildung für den Weg in die Selbstständigkeit. Je nach Geschäftsidee und Branche können unterschiedliche Grundlagen sinnvoll sein. Handwerkliche, kaufmännische und technische Ausbildungsberufe bilden bei vielen Gründern das Fundament für ihre spätere Selbstständigkeit:

  • Ausbildungen im Handwerk:
    Eine Ausbildung im Handwerk ist ein Klassiker für den Weg in die Selbstständigkeit. Denn viele belassen es nicht bei der Gesellenprüfung. Sie entscheiden sich für die Meisterprüfung, um später ihren eigenen Betrieb zu gründen, z.B. Friseure, Elektriker, Fliesenleger, Schreiner, Zimmermänner. Gerade im Handwerk gibt es auch gute Chancen, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen. Viele selbstständige Handwerker suchen im Rentenalter dringend nach Unternehmensnachfolgen.

 

  • Kaufmännische Ausbildungen:
    Egal, welche Art von kaufmännischer Ausbildung: Sie verschafft wesentliche Grundlagen in Betriebswirtschaft und Rechnungswesen – Dinge, die in der Selbstständigkeit wesentlich sind. Auch Ausbildungsberufe im Bereich Finanzdienstleistungen vermitteln die wichtigsten Kenntnisse und sind ein guter Start für eine spätere selbstständige Tätigkeit.

 

  • Technische Ausbildungsberufe:
    Wer im technischen Bereich ein gutes Händchen hat, für den kann nach der Ausbildung ebenfalls eine Selbstständigkeit in Frage kommen. Die besten Beispiele hierfür sind Kfz-Mechatroniker, die ihre eigene Werkstatt führen, oder ITler, die irgendwann als Entwickler ihr eigenes Business aufmachen.

 

  • Kreative Ausbildungsberufe:
    Auch kreative Ausbildungsberufe eignen sich dafür, um später sein eigener Chef zu sein. Ob Florist, Mediengestalter, Fotograf, Konditor oder Goldschmied: Sie sind ein guter Einstieg.
Braucht es für die Selbstständigkeit einen Berufsabschluss?

Das kommt ganz drauf an, womit du dich selbstständig machen möchtest. Es gibt reglementierte Berufe, für die es für eine Selbstständigkeit einen Berufsabschluss und/oder eine andere Qualifikation bedarf. Dazu gehören Berufe im Handwerk (z.B. Friseur, Elektriker), freie Berufe (z.B. Steuerberater, Architekten, Anwälte, Ärzte) oder Berufe im Gesundheitswesen (z.B. Physiotherapie, Logopädie).

 

Für andere Bereiche ist nicht zwangsläufig ein Berufsabschluss nötig. Ein gutes Beispiel ist hierfür Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook (heute: Meta). Er hat sein Unternehmen während seines Studiums gegründet, das nach kurzer Zeit so erfolgreich wurde, dass er sein Studium ohne Abschluss abgebrochen hat. Allerdings sind Lebensläufe wie der von Zuckerberg die Ausnahme. Alleine vor dem Hintergrund, dass mehr als 70 Prozent aller Firmengründungen scheitern, ist es ratsam, einen Berufsabschluss zu haben. Gelingt der Weg in die Selbstständigkeit nicht, kannst du so nämlich wieder zurück in eine Anstellung in deinem Beruf gehen.

Kann man sich schon während der Ausbildung selbstständig machen?

Ja, du kannst dich sogar schon während der Schulzeit selbstständig machen – und dein Business im Nebenerwerb gründen. Dabei ist das mit einer Unternehmensgründung verbundene Risiko deutlich geringer, als wenn du aufs Ganze gehst. Wichtig ist, dass du deinen Ausbildungsbetrieb informierst, wenn du dich nebenher selbstständig machst. Denn deine Arbeit im Betrieb darf nicht unter der Selbstständigkeit leiden.

 

Eine gute Chance, um frühzeitig schon Erfahrungen zu sammeln, sind übrigens Schülerfirmen. Wenn du die Möglichkeit hast, an deiner Schule an einer Schülerfirma mitzuwirken, dann ergreife sie. Dabei bekommst du nämlich – ganz ohne Risiko – erste Eindrücke von einem Wirtschaftsbetrieb. Du bekommst Einblicke in die Arbeits- und Funktionsweisen von Wirtschaftsunternehmen und gewinnst Grundkenntnisse in unternehmerischem Denken und Handeln.

Welche Möglichkeiten gibt es, um sich zusätzliche Kenntnisse anzueignen?

Es ist ganz normal, dass du nicht über alles Wissen verfügst, das man als Selbstständiger braucht. Besonders, wenn man wenig Berufs- und Lebenserfahrung mitbringt, ist vieles noch Neuland. Dennoch solltest du nicht blauäugig dein Business starten, sondern dir ein paar grundlegende Kenntnisse zur Unternehmensgründung aneignen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer bieten Gründerseminare an, um den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern.

Wenn es dein Lebensziel ist, eine eigene Firma zu haben, dann lass dir dieses Ziel nicht ausreden. Arbeite kontinuierlich darauf hin, sammle so viele Erfahrungen wie möglich, lerne aus den Fehlern anderer und lege, wenn möglich, immer etwas Geld zur Seite. Gehe deinen Weg, habe einen Plan B – am besten durch eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche.

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